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Veit und ein anderer Tag

Oetinger-Verlag, Hamburg 1996

Sonntag 9. Februar 2014, von Andreas Venzke

Mein erstes Jugendbuch, das viel besprochen wurde. Damals, 1996, galt es aber eigentlich als viel zu "hart". Ein christlich inspirierter Buchhandelspartner gab deshalb nach offizieller Lektüre alle bestellten Exemplare an den Verlag zurück ...
Es war mir eine Genugtung, es nun wieder neu veröffentlichen zu können, überarbeitet und auch sonst den Zeiten angepasst.

 

Besprechungen

"Subtil, zwischen den Zeilen, ist die Veränderung in Veit spürbar. Fast kafkaesk erleben wir seine Verwandlung zur eigenen Selbstfindung. Ein Mutmacherbuch mit sprachlichen Leckerbissen."
Bücherbär – Berner Jugendschriften–Kommission

"Ein sehr einfühlsam erzähltes Buch, das Spuren hinterläßt."
Bücher/Livres–Tageblatt

"... einfühlsam geschrieben ..."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Nordrhein–Westfalen; U. Humburg

"Sehr viel Stoff zum Nachdenken, ungewöhnliche Situationen und verblüffende Reaktionen werden dem aufmerksamen Leser geboten ..."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Schleswig Holstein; Müller–Westerhagen

"Zweifellos bietet die Hauptfigur Veit jugendlichen Lesern die Möglichkeit zur Identifikation ..."
"... wird die gesamte Situation vom Autor geschickt in einen politischen und sozialen Kontext eingebunden."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Rheinland–Pfalz; Dr. Astrid van Nahl

"Mit Veit wird der Leser in eine Spannung hineingenommen, die durch die kurzen gedankl. Rückblenden noch erhöht wird."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Sachsen

"Die Situation des Jungen ist präzise und dicht beschrieben. Als Lektüre für junge LeserInnen ab 13 Jahren zu empfehlen."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Berlin; Popien–Jahnes

"Veits Entwicklung wird nachvollziehbar, weil sie ohne Interpretation beschrieben wird. Der Schluß ist kein unglaubwürdiges ’Happy End’, sondern ein realistischer Schritt vorwärts."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Baden–Württemberg; Susanne Kimmerle

"Ein anerkennenswerter Versuch, jugendlichen Lesern auch etwas anspruchsvollere Literaturkonzeptionen zuzutrauen."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Niedersachsen

"Der Leser steht absolut im Bann der Spannung ..."
"Das Buch macht Lesern Mut, die im Pubertätsalter ihre eigene Identität suchen."
"Sprachlich finde ich die Erzählung anspruchsvoll, obwohl sie umgangssprachlich geprägt ist."
"Es ist flüssig zu lesen, der spannende Inhalt und die flotte Sprache lassen einen das Buch verschlingen."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Baden–Württemberg; Inge Feder

"Schüler und Schülerinnen einer 7. Hauptschulklasse konnten in großen Zeiteinheiten beim Vorlesen des Buches zuhören. Sie fanden das Buch spannend und äußerten Wohlgefallen ob der vertrauten Sprachmuster."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Niedersachsen

"Trotz der traurigen Lage, in der Veit steckt, ein Buch mit einem hoffnungsvollen, befreienden Schluss."
SBD–Angebot (Schweizer Bibliotheksdienst)

"Ein nicht alltägliches Buch, das sicher seinen Leserkreis finden wird."
Referat Kinder– und Jugendliteratur des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden–Württemberg; Monika Dick

"Ein kluges, glaubhaftes Buch, das zu fesseln vermag. Die Sprache ist locker und überzeugend."
Schulblatt für die Kantone Aargau und Solothurn

"Ein mitreißendes Jugendbuch, das von der ersten bis zur letzten Seite spannend zu lesen ist."
Schwäbische Zeitung

"... ordentlichen Erstling hingelegt."
Eselsohr; Ralf Schweikart

"Die Geschichte erzählt beklemmend realistisch den Alltag eines sozial schwachen Jugendlichen. Überzeugend und real werden die Ängste und Gefühle Veits dargestellt. Äußerst positiv und glaubwürdig sind die Lösungsvorschläge ... Das Buch bietet viele Denkanstöße, wie man in ähnlicher Situation handeln könnte und ist allen Jugendlichen ab 12 Jahren zu empfehlen."
das neue buch – Buchprofile für die katholische Büchereiarbeit; Brigitte Hölzle

"Ein sympathisches Antihelden–Buch."
Amtliches Schulblatt des Kantons St. Gallen

"Das Buch paßt gut für eine Klassenbücherei und ist auch für Erwachsene geeignet."
Jugendschriftenausschuß des BLLV, Landesstelle Bayern; S. Schönitz

"’Veit und ein anderer Tag’ ist ein feiner kurzer Text, der – formal gekonnt, wenngleich in einer zum Teil sehr harten Sprache – über Standpunkt und Perspektive eines ungewöhnlichen Jungen erzählt, der mit sich und der Welt zurechtkommen muß. Der deutlich themenzentrierte Text ist trotz vieler Verweise ... nicht überfrachtet, da er – auch zeitlich – äußerst komprimiert ist; der Schluß ist positiv und offen, jedoch nicht unrealistisch. Alles in allem ein empfehlenswerter problemorientierter Text."
bn–Rezensionszeitschrift; Franz Lettner

"Ein erschütterndes, hautnahes Jungenporträt."
ekz–Informationsdienst

"Damit gibt der Autor die Lösung, daß es Aufgabe des Außenseiters ist, sich seine Stellung in der Gemeinschaft zu erobern, daß dies ein Akt der Selbstfindung ist, bei der andere ihm Hilfestellung geben können, den er aber selbst vollziehen muß ..."
Prof. Dr. S. Lichtenberger

"Ein sehr guter, gefühlvoller Roman für Heranwachsende. Sensibel geschrieben."
Jugendschriftenausschuß – Aschaffenburg; Hures–Lippert

"Ein Buch, das sich zu lesen lohnt, weil es über Ursachen und Wirkungen schreibt, die in vielen Jugendromanen fehlen."
Jugendschriftenzentrale; Holtkamp

"Einfühlsam und überzeugend ..."
"... eine aufschlußreiche Lektüre ..."
Arbeitskreis Jugend und Buch; Karlheinz Becker

"Selten wurde ein Vater-Sohn-Konflikt so sensibel und verständnisvoll in einem Kinderbuch aufbereitet."
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW, Landesstelle Schleswig-Holstein

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Leseprobe

Anfang

Veit friert’s. Zwar ist es Sommer und heiß, aber Veit friert’s trotzdem. Wenigstens überläuft ihn manchmal ein Schauer von Kälte, wenn er an das denkt, was er gerade gelesen hat. Auch hat er eiskalte Hände, und er spürt, wie es sich anfühlen muß, wenn die Finger von den Spitzen her abfrieren.
Laut atmet Veit durch und schaut hoch. Er weiß, die Engländer haben das nächste Depot erreicht. Er weiß aber nicht, ob ihm gefällt, was er da liest - was er da liest und doch schon kennt: dieses Tagebuch von dem Scott und seiner Expedition zum Südpol. Immerhin ist es spannend, denkt er und streckt vorsichtig die Beine aus, langsam, als wären auch sie vor Kälte erstarrt. Seinen verkrüppelten Fuß allerdings - den denkt er sich als wirklich erfroren.
Nachdenklich läßt Veit den Kopf auf die Lehne des Sessels sinken und schaut auf die Uhr. Eine Stunde lang hat er mit Scott und den vier anderen Männern mitgefiebert. Sie haben den Südpol nur als zweite erreicht und müssen sich jetzt den Rückweg erkämpfen. Eine Stunde lang ist Veit mit ihnen mitmarschiert. In Gedanken hat er sich sogar ein wenig gegen den Zug der Riemen gestemmt und hat unter dem Gewicht der Schlitten gekeucht, die sie über den hartgefrorenen Schnee hinter sich herziehen mußten.
Mit steifen Gliedern steht Veit aus seinem Sessel auf und stellt sich vor, wie es sein muß, wenn man sich ganz auf sich verlassen muß, wenn da keiner ist, der einem hilft. Er kennt diese Situation, daß da keiner ist, der einem hilft.
Beknackt, sich darauf einzulassen, zu Fuß zum Südpol zu marschieren. Na ja, die ganze Strecke wollte Scott mit seinen Männern nicht zu Fuß gehen. Er wollte ja Kettenfahrzeuge und Ponys einsetzen. Aber die Maschinen waren schon am Anfang ausgefallen, und die kleinen Pferde sind in der Kälte erfroren. Also mußten sie die Schlitten selber ziehen. Nur, warum haben sie das Unternehmen nicht abgebrochen, als sie merkten, daß sie vielleicht nicht genug Kraft hätten und die Verpflegung vielleicht nicht ausreichen würde? Nur weil dieser Amundsen sie dann besiegt hätte? Nur weil dieser Amundsen als erster den Südpol erreichen könnte, was dann ja sowieso der Fall war? Ja, darum geht es immer, daß man der erste sein muß. Daran ist der Scott gestorben, daran, der erste sein zu müssen. Beknackt ist das!"Veit, hockst du wieder hinter deinen Büchern? Hast du dich wieder in deinem Zimmer eingeschlossen?" Der Vater schreit. Das Bier ist ihm ausgegangen, weiß Veit.[...]

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